Je nach Altersgruppe unterscheiden sich die Bedürfnisse von LGBTIQ-Personen. Doch auch im fortgeschrittenen Alter sollen wir stolz und offen leben können, ohne Angst vor Diskriminierung. Grundlegend dafür ist die Akzeptanz und Sensibilisierung gegenüber LGBTIQ-Themen in Alters- und Pflegestrukturen, sowie in Pflegefachschulen.

Umfassende Studie

Pink Cross, die Lesbenorganisation Schweiz LOS und Transgender Network Switzerland TGNS hatten eine Studie durchgeführt, welche die Sensibilisierung stationärer und ambulanter Alters- und Pflegeeinrichtungen und Ausbildungsstätten bezüglich der Bedürfnisse älterer LGBTIQ- sowie HIV+/aidskranker Menschen in der Schweiz untersuchen sollte.

Die wichtigsten Ergebnisse

In allen drei Bereichen bestehen geringe Kenntnisse zum Begriff «LGBTI», wobei aber die einzelnen Begriffe des Akronyms weitgehend bekannt sind. Generell ist das Wissen zu lesbischen, schwulen und bisexuellen Personen höher als zu trans und intergeschlechtlichen Personen.

In drei Bereichen gibt es Handlungsbedarf.

  • Die Spitex-Organisationen gehen offen auf ältere LGBTIQ-Menschen und HIV+/aidskranke Klient*innen ein. Zurzeit bestehen aber wenig Berührungspunkte zwischen Fachkräften und betroffenen Klient*innen, und spezifische Bedürfnisse seitens der Klient*innen seien selten vorhanden. Deswegen nehmen Spitex-Organisationen nur geringen Handlungsbedarf in der Weiterbildung wahr.

 

  • Auch Alters- und Pflegeheime zeigen sich offen gegenüber den Themenbereichen LGBTIQ und HIV+/Aids. Leider besteht noch grosser Handlungsbedarf, um den Sensibilisierungsgrad der Einrichtungen zu erhöhen. Es besteht eine grosse Unsicherheit sowohl im Umgang mit LGBTIQ-Menschen als auch zu Schutzmöglichkeiten und Ansteckungsgefahren bei der Pflege von Klient*innen mit HIV/Aids.

 

  • In der Pflegeausbildung bestehen bereits Richtlinien zum Thema «Diversity», welche HIV+/Aids und LGBTIQ problemlos integrieren können. Die Thematik ist für die Pflegeausbildung äusserst relevant – dies zeigt sich besonders durch die vielen Fragen und Rückmeldungen von Studierenden zu diesen Themen. Trotzdem werden Umgang mit und Bedürfnisse von LGBTIQ- und HIV+/aidskranken Menschen mehrheitlich nur in höheren Fachschulen und in der universitären Ausbildung vermittelt. Curricular-Verantwortliche und Dozierende sehen leider nur wenig Handlungsbedarf – da die betroffenen Personengruppen nur als marginale Bevölkerungsteile wahrgenommen werden, wird anderen Themen eine höhere Relevanz zugesprochen.